Fragen und Antworten

11. Was meinst du mit „Baustellen“?

Die Schwellungen und Verhärtungen der Fibromyalgie gehen durch das Guaifenesin ganz langsam weg.
Ich kann spüren, in welchen Bereichen des Köpers das Guaifenesin gerade wirkt/arbeitet und diese Stellen bezeichne ich als „Baustellen“.
Am Anfang war es heftig und an vielen Bereichen gleichzeitig, d.h. Schmerzen an den Fußgelenken, Händen, Ellenbogen, Bauch, Hüfte, Rücken u.a.
Später waren diese Schmerzen nicht mehr so stark oder auch teilweise weg; dann spürte ich mal Schmerzen in der rechen Schulter, später in der linken Schulter und im unteren Bereich der Hüfte.
Jetzt arbeitet Guaifenesin immer mal an der Hüfte, mal an der Schulter, mal sind die Knie dran. Von März 2015 bis September 2015  verspürte ich einen Druck auf den Rippen.
Das alles ist aber NICHT mit dem Fibroschmerz vor Therapiebeginn zu vergleichen.

12. Kannst du dich an bestimmte Dinge während der Guaifenesin-Einnahme erinnern?

Ja, beispielsweise kann ich drei Tage zu Beginn der Therapie nicht vergessen. Ich konnte diese drei Tage und Nächte nicht schlafen, der ganze Körper juckte extrem stark. Danach gab es einen Schub nach vorn und ich habe noch nie wieder dieses Jucken gehabt.
Ein zweites Erlebnis werde ich ebenfalls nie vergessen. Ich war noch am Anfang der Behandlung und wollte schneller ausschwemmen und erhöhte fälschlicherweise am Morgen meine Dosis und ging einkaufen. Als ich an der Straße stand, konnte ich mich kaum noch bewegen, bekam Herzrasen und unheimliche Angstzustände.
Ich schlich dann ganz langsam nach Hause und brauchte drei Tage bis der Körper sich wieder regenerierte.
Seitdem habe ich Respekt vor Dosiserhöhungen und bin dabei immer sehr vorsichtig. Gleiches gilt bei einem Wechsel des Präparates.

13. Wann kamst du in die Schmerzfreiheit und wie war das für dich?

Im Juli 2011, also nach 10 Monaten, war ich das erste Mal eine halbe Stunde schmerzfrei.
Den Augenblick werde ich nie vergessen. Ich lag im Garten auf der Liege und mir ging es so gut. Ich wollte mich gar nicht wieder bewegen, weil ich wusste, dann würden die Schmerzen wieder kommen. Diese 30 Minuten haben mich aber sehr motiviert. Es war ein kleiner Ausblick auf die Zukunft.
Im Frühjahr 2012 verreiste ich und in diesen Tagen ging es mir besonders gut. Das Autofahren ging problemlos, ich konnte auf einer härteren Matratze liegen und kurzfristig auf Holzstühlen sitzen.
Dann hatte ich im Juli 2013 drei Wochen keine Schmerzen und mir ging es sooo gut. Ich wackelte mit dem Kopf, schüttelte Arme und Beine, aber der Körper reagierte nicht mit Schmerzen. Das war ein ungewöhnlicher wunderbarer  Zustand. Diese Tage waren einfach schön und ich genoss sie in vollen Zügen.
Heute habe ich nur noch wenig Schmerzen. Diese sind begrenzt auf ein bis zwei Stellen am Körper, wechseln oft täglich (z.B. Rippen, Zähne, Hüften, Schultern) und sind gut zu ertragen.
Wichtig ist es nach fünf Jahren immer noch, dass ich nicht zu viel unternehme. Beachte ich dies nicht, dann kommt es zu einer Schmerzverstärkung, welche auch schon mal heftig ausfallen kann.
Ab Mai 2015 stellten sich wieder lange (Wochen und Monate) schmerzfreie Zeiten ein.

14. Wolltest du mal aufhören oder hast du die Therapie mal unterbrochen?

Nein, ich wollte nie aufhören und ich habe die Therapie noch keinen Tag unterbrochen.

15. Nimmst du noch andere Medikamente außer Guaifenesin?

Ja, sofern ärztlich verordnet.
Das ist bei mir das L-Thyroxin gegen die Hashimoto.
Andere - nicht ärztlich verordnete - Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel habe ich mit der Einnahme von Guaifenesin aus meinem Leben verbannt.

16. Wie hältst du es mit Schmerzmitteln?

Ich versuchte es mit verschiedenen Schmerzmitteln, musste aber feststellen, dass diese nicht halfen. Lediglich das Naproxen linderte ein wenig, aber ich konnte nach der Einnahme kein Wasser lassen. Erst 48 Stunden nach einer Tabletteneinnahme entspannte sich der Körper und es ging mir wieder besser.
Für die vier Stunden Schmerzlinderung verzichte ich lieber auf Schmerzmittel, beziehungsweise nehme es nur in äußersten Notsituationen.

17. Wurdest du kartiert und ist dies unbedingt notwendig?

Ich begann mit der Einnahme von Guaifenesin ohne Kartierung und wurde acht Monate danach kartiert. Man kann die Therapie ohne Kartierung durchführen und sollte dabei gewissenhaft ein Symptomtagebuch führen.
Für mich war die Kartierung aber immer so eine Art Kontrolle beziehungsweise der Beweis für mich, dass sich etwas im Körper tut.
Ich ließ mir bei der Kartierung auch die Stellen zeigen und konnte so die Schwellungen, Verhärtungen und Ausschwemmungen selbst spüren, wie sie kleiner wurden und sogar weg gingen.
Irgendwie brauche ich dies, um zu wissen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Und auch daher kam ich nie auf die Idee, Guaifenesin nicht mehr zu nehmen, denn ich konnte am eigenen Körper fühlen und spüren, wie es arbeitet.
Da ich sehr stark auf Guaifenesin reagiere, hätte ich ohne Kartierung nicht so hoch dosiert und hätte nie diese Fortschritte gemacht. Erst bei seiner richtigen Dosis, schwemmt man optimal aus!

18. Kannst du wieder Sport treiben?

Was versteht man unter Sport? Im herkömmlichen Sinn nicht, aber ich kann wieder voll am Leben teilnehmen, d.h. meist schmerzfrei laufen, Fahrrad fahren, schwimmen, meinen Haushalt erledigen und bin im Garten wieder sehr aktiv tätig.
Übertreiben darf ich nicht, denn dann reagiert der Körper auch heute noch mit Schmerzen.
Ich bin aber über meine wiedergewonnene Freiheit sehr glücklich und zufrieden, denn im Jahre 2008 musste ich beispielsweise das Schwimmen aufgeben und konnte im Grunde genommen keine Gießkanne voll Wasser mehr tragen.

19. Wann hast du mit der kohlenhydratarmen Ernährung (Diät) angefangen?

Das war bei mir nach der Dosisfindung mein zweiter Fehler den ich beging.
Die Informationen zur Diät aus Dr. Amands Buch kamen überhaupt nicht bei mir an. Heute verstehe ich nicht warum, da ich seit meinem 15. Lebensjahr regelmäßig Magenschmerzen,  Magenschleimhautentzündungen, viele Jahre Pilze im Darm usw. hatte.
Erst nachdem mich langjährige Betroffene immer wieder auf die Wichtigkeit der Diät aufmerksam machten, begann ich zwei Jahre nach der ersten Guaifenesineinnahme damit.
Ich reagierte auch nicht positiv auf die Diät, wie viele Betroffene berichten. Mir ging es anfänglich dabei sogar oft schlecht. Nach zwei Monaten wollte ich wieder langsam anfangen die gewohnten Nahrungsmittel zu essen und von dem Zeitpunkt an reagierte mein Körper ganz stark auf alle Produkte, die den Blutzucker in die Höhe trieben. Ich spürte dabei insbesondere Schmerzen im rechten Unterbauch.
Erst danach begriff ich, wie stark ich auf Kohlenhydrate reagiere und die Diät für mich ein absolutes „Muss“ ist.
Nach einigen Monaten merkte ich, dass es meinem Magen und Darm immer besser ging und konnte langsam einordnen, was ich an Lebensmitteln vertrage. Hierbei richte ich mich nach den Diätlisten der liberalen Diät von Dr. St. Amand, kann aber nicht alles essen, was auf diesen steht. Bei Obst und Milchprodukten muss ich sehr vorsichtig sein.

Ungefähr sechs Monate nach Beginn der Diät spürte ich, dass meine Muskelschmerzen allmählich verschwanden. Dies hätte ich in so einer Form nie erwartet.
Heute ist sie ein nicht wegzudenkender Bestandteil meines Lebens geworden. Ich würde nie wieder auf meine alten Essgewohnheiten zurück greifen wollen, da ich mich inzwischen auch intensiv mit der kohlenhydratarmen Ernährung auseinander gesetzt habe.

20. Was hältst du von der Theorie von Dr. St. Amand?

Dr. St. Amand weist in seinem Buch darauf hin, dass die Therapie eine Theorie ist, welche hinterfragt und geprüft werden sollte.
Ich bin diesbezüglich mehr der Praktiker: Wenn es tausenden von Patienten dadurch besser geht, dann kann man die Wirkung nicht leugnen.
Dr. St. Amand hat über 10.000 Patienten mit eigenen Händen untersucht und gespürt wie sich der Körper unter Guaifenesin verändert und ich bekomme durch jede Kartierung ebenfalls diese Bestätigung.
Zudem spüre ich an mir selbst, dass sich mein Gesundheitszustand bis jetzt in den letzten fünf Jahren um ca. 70 - 80 % verbessert hat. Dies hat für mich mehr Wert, als jede wissenschaftliche Theorie.
Letztens sah ich in einer  Fernsehsendung wie ein französischer Arzt in China mit einem Analphabeten durch das Land zog. Dieser Chinese kannte 3000 Pflanzen, deren Wirkung und heilte damit Menschen. Was hat nun mehr Wert?
Interessant finde ich, dass von der Fibromyalgie betroffene Ärzte und Apotheker auch auf das Guaifenesin zurück greifen – ohne endgültige wissenschaftliche Belege, einfach weil derzeit keine anderen (schulmedizinischen) Alternativen bekannt sind.
Es ist immer von Vorteil Menschen zu beobachten und anzufassen (kartieren), zuzuhören und zu analysieren, so wie Dr. St. Amand es tut.

 

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