2018

Schreibt man im Leben ein Tagebuch, gibt es darin immer mal Seiten die man gern rausreißen möchte. So würde ich gern ein Teil des Jahres 2017 löschen. Alles hat im Leben einen Sinn und daher lasse ich es so stehen.

Für mich gehört das Jahr 2017 zur Therapie dazu, obwohl es im Nachhinein ein Umweg war und ich einige Monate an Lebensqualität verschenkte.
Vielleicht kann der eine oder andere Betroffen daraus lernen, die Gedanken und Informationen für sich mitnehmen und aus meinen Fehlern lernen.

Januar

Ende 2017 senkte ich meine Dosis auf 1.800 mg und konnte dies wirklich gut tolerieren, aber der ganze Körper spielte irgendwie „verrückt“. Überall schmerzte es ein wenig und ich hatte den Eindruck, dass der Körper überhaupt nicht zur Ruhe kam.
Das kannte ich in dieser Form noch nicht. Ich wusste immer, wo das Guai gerade im Körper „arbeitete“.
Den Informationen mit Dr. St. Amand entnahm ich, dass er bei hohen Dosen seine Patienten 1 - 3 Monate pausieren lässt und er dann mit einer viel geringeren Dosis wieder anfängt.
Das war dann auch der Grund, warum ich ab 30.12.2017 für einen Monat pausieren wollte.

In meinen Berichten habt ihr ja sicherlich schon gelesen, dass ich vor meinen Urlauben die Dosis für eine Woche um 300 mg senkte. Meist begann ich 3 - 4 Tage vorher, weil es mir zunächst leicht schlechter ging und dann hatte ich immer einen schmerzarmen oder schmerzfreien Urlaub.

Am 30.12.2017 begann meine Pause und dabei ging es mir in den ersten vier Tagen richtig schlecht. Es war schlimmer als damals, als ich mit Guai begann.
Der gesamte Körper schmerzte, die Beine wurden taub, alles juckte. Schlimm war der Schmerz in den hinteren Oberschenkeln. Man konnte meinen, dass ich auf einem Nadelkissen saß. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass der Körper anschwoll und mein Nacken wurde steif. Man hatte das Gefühl eine nicht verträgliche hohe Dosis eingenommen zu haben.
Ab den 4. Tag wurde es etwas besser und am 6. Tag (04.01.2018) ging es mir SUPER. Ich war voller Energie, konnte alles problemlos erledigen und hatte keine Schmerzen.
Jeden Tag ging ich 1 - 2 Stunden spazieren und meine Beine bewegten sich wie bei einem Sportler. Nach den vielen Monaten des Verzichtes auf Spaziergänge, tat mir das richtig gut und ich nutze die Zeit.
Die Muskelschmerzen ließen nach und ich schlief jede Nacht sehr gut. Das war eine völlig neue Erfahrung für mich. Ich hatte ein befreiendes Gefühl und war glücklich.

Allerdings setzte nach einigen Tagen eine unerträgliche Müdigkeit ein.
Mitte Januar hatte ich einige Termine die ich erledigen musste und wäre wahrscheinlich nicht über den Tag gekommen vor Müdigkeit. Das hatte ich in dieser Form noch nie.
Da ich die Termine aber unbedingt wahr nehmen wollte, beschloss ich, am 15.01.2018, mit meiner alten Dosis von 1.800 mg MC Guai (1200 mg - 600 mg) wieder einzusteigen.

Ihr wisst ja aus meinen Berichten, dass ich sehr stark und schnell auf Guaifenesin reagiere. So war es auch diesmal wieder.
Drei Stunden nach der Einnahme spürte ich, wie die Energie langsam in meinen Körper kam. Es traten leichte Ausschwemmbeschwerden ein, die ich aber nicht als Schmerz wahr nahm.
Mein Körper hat sich durch die Guai-Pause beruhigt und es scheint, als ob er nun endlich so normal wie früher „arbeitet“. Für mich war diese Pause also die richtige Entscheidung.

In den nächsten Monaten bleibe ich bei der Dosis und ich denke, dass ich jetzt wieder gute Tage wie vor der Erhöhung haben werde.
Ich werde in regelmäßigen Abständen kurz darüber berichten.

Anmerkung: Mittlerweile sind einige Betroffene (denen es bei ihrer Dosis vor der Erhöhung bereits gut ging) auf ihre alte Dosis zurückgegangen und alle berichten dasselbe.
Den Betroffenen ging es in den ersten Tagen ohne Guai schlechter und dann wurde es bei den meisten besser. Jeder berichtete über die unerträgliche Müdigkeit.

17.02.2018

Hier ein kurzer Zwischenbericht:

Mir geht es mittlerweile wieder gut.
Nachdem ich im Januar nach einer Pause wieder mit Guaifenesin begann, kam die Energie sofort zurück, aber die Schmerzen blieben am Anfang noch einige Wochen und waren manchmal echt heftig. Diese Schmerzen verspürte ich stark in den Beinen, besonders in den hinteren Oberschenkeln.
Zwischenzeitlich hatte ich auch leichte Schmerzen in den Schultern, Ellenbogen und den Knien.

Dann gab es aber Tage an denen es mir richtig gut ging und fast keine Schmerzen auftraten.

Jeder Tag nach der Dosissenkung wurde besser und inzwischen bin ich auf einen guten Weg dort anzugelangen, wo ich im April vorigen Jahres aufgehört hatte.

Ich schlafe jede Nacht ca. 6-7 Stunden. Für mich ist das sehr viel und danach fühle ich mit immer sehr gut (früher waren es 2-3 Stunden Schlaf).

Allerdings ergaben sich beim Essen bis heute keine Spielräume. Ich lebe nach wie vor nach der liberalen Diät. Am Abend (ca. 18.00 Uhr) esse ich in der Regel eine Scheibe selbstgebackenes Brot, meist mit Wurst oder Käse, oft Ziegenkäse. Dazu gibt es keine Beilagen (Gemüse oder Gewürzgurken). So komme ich am besten zurecht und kann dadurch in der Nacht gut schlafen.

Die gesamte Dosissenkung hätte mich sehr stark verunsichert, wenn ich nicht bei 1.800 mg Guai schon so gute Zeiten gehabt hätte. Dieses Wissen hat mir auch die Kraft gegeben durchzuhalten, ohne mir Gedanken zu machen.

Allerdings erwartete ich nicht, dass eine Dosissenkung so starke Schmerzen verursacht.

Für mich war es jedenfalls der richtige Weg und ich freue mich, dass ich nun meine Tage wieder planen und alle Aktivitäten ohne größere Einschränkungen wahrnehmen kann.
Als es dieser Tage so schön war, ging ich drei Stunden bei Sonnenschein mit einer Bekannten spazieren und es ging mir danach wunderbar.

Eins sollte man bei der Therapie nicht vergessen, dass das Guaifenesin uns nicht jünger macht und der Alterungsprozess trotz Guaifenesin auch bei uns weiter voran schreitet. Dies vergisst man gern, wenn es einen von der Fibro her immer besser geht.

Anmerkung: Den anderen Betroffenen die wieder auf ihre alte Dosis zurück gegangen sind geht es ebenfalls besser, aber für alle ist es ein langsamer schmerzhafter Weg.

 

27.03.2018

Mir geht es weiterhin gut. Manchmal habe ich SUPER gute Tage, manchmal sehr gute und gute Tage  und manchmal zykliere ich.
Sicherlich kommt die Frage auch bei mir auf, ob man evtl. wieder einlagert. Solange der Oberschenkel frei bleibt, stört mich das nicht.
Außerdem richte ich mich im Moment sowieso nur nach meinem Schmerztagebuch.

Wie ihr ja bereits wisst, reagiere ich sehr stark auf das Guaifenesin und kann mich daher sehr gut einschätzen. Ich verreiste und da sollte es mir besonders gut gehen und senkte für vier Tage meine Dosis um 300 mg MC. Es war wie immer, der Körper reagierte erste mit einer “kleinen” Schmerzverstärkung und am vierten Tag ging es mir hervorragend. Nach fünf Tagen nahm ich wieder meine normale Dosis von 1.800 mg MC und sofort spürte ich mehr Schmerzen. Das Guaifenesin wirkt also wie immer bei mir.

Die Zyklen und die Schmerzen sind aber nie wirklich heftig. Man kann dies schlecht beschreiben. Bei einer Skala von 0 bis 10  sind es - wenn ich es spüre - evtl. 0,2 und wenn ich mal einen heftigen Zyklus habe vielleicht 0,5 bis 1. Ich nehme es also nicht als wirklicher Schmerz wahr. Ich registriere alles, aber es beeinflusst mein Leben überhaupt nicht und ich nehme in der Zeit auch keinerlei Schmerzmittel.

Im März hatte ich echt einen Tag mit 200 % Energie. Ich arbeitet von früh bis Abend ohne auch nur einen Anschein von Ermüdung zu haben.

In den letzten Wochen hatte ich durch die Kälte starke Muskelschmerzen. Das war in diesem Jahr extrem heftig.
Ich ging bei der Kälte zwei Stunden spazieren und danach schmerzten die Muskeln. Ich hatte dieselben Symptome wie beim heißen Baden.
Genehmige ich mir mal ein extrem heißes Bad kann ich nicht schlafen, weil danach der ganze Körper aufgewühlt ist.
Sie ging es mir auch nach dem langen Spaziergang bei unter -10 Grad.
Auch nachts hatte ich durch die Kälte verstärkt Schmerzen und als ich in einem warmen Zimmer schlief,  waren die Schmerzen weg.
Als die  Kälte vorbei war, waren die Schmerzen alle weg. Gut zu wissen... Im nächsten Jahr schlafe ich mich bei solchen Temperaturen gleich in einem wärmeren Raum.

Schlafen kann ich derzeit sehr gut. Mittlerweile immer sechs Stunden und sehr oft auch sieben. Nach einem erholsamen Schlaf geht es mir auch  immer sehr gut.
Allerdings muss ich immer darauf achten, welche Nahrungsmittel ich zu mir nehme. Bis Mittag sind fast alle die Nahrungsmittel die auf den Diätlisten stehen möglich.
Am Abend eine Scheibe Brot und keinerlei Obst oder Gemüse und dann klappt es auch mit den Schlaf.
Letze Woche kaufte ich mir mal Reiswaffeln und aß am Nachmittag ein paar von diesen und das spürte ich dann in der Nacht.  Ich schlief ein, wachte auf und lag sehr lange wach.Einen Abend aß ich zum Abendbrot echte Spreewälder Gewürzgurken und nach drei Stunden bekam ich die Folgen zu spüren. Dies hielt bis zum Morgen an und der Schlaf war nur oberflächlich und auch nicht sehr lange.

Ich brauchte wirklich Jahre bis ich die Zusammenhänge begriff. Habe mich sehr gut beobachtet und schrieb ein kleines Ernährungstagebuch in dem steht, wann und was ich aß, wenn ich schlecht schlief. So erkannte ich die Zusammenhänge.

Beim Laufen habe ich jetzt keine Schmerzen mehr unter den Füßen Die Ausschwemmung dauerte (leider) ca. 2,5 Jahre
As ich letztens drei Stunden mit einer Bekannten spazieren ging, hatte ich keine Schmerzen unter den Füßen. In manchen Schuhen liegen weiche Einlagen, welche ich für den angeblichen Fersensporn erhielt und in manchen habe ich noch die alten harten Einlagen.
Ich sah dann nach und stellte fest, dass ich drei Stunden mit den harten Einlagen gelaufen bin.

Im Übrigen  begreifen die Ärzte leider nicht die Schwellungen der Fibromyalgie unter den Füßen und stellen Fehldiagnosen.

Ansonsten freue ich mich über jeden Sonnenstrahl und gehe an den Tagen / Stunden gern spazieren.

Sehnsüchtig warte ich, wie sicherlich jeder von euch, auf die  wunderbarere Sonne und die warmen Temperaturen, welche ich in diesem Jahr hoffentlich wieder schmerzfrei genießen kann.

Juni 2018

Heute möchte ich mal wieder ein Lebenszeichen von mir geben.

Mir geht es zurzeit richtig gut; so wie es mir schon lange nicht mehr ging. Endlich habe ich die Kondition wieder, die ich vor den hohen Dosen hatte.
Im Dezember 2017 senkte ich meine Dosis wieder auf 1.800 mg (ich berichtete darüber) und im Januar pausierte ich für 16 Tage.
Danach ging es mir gut, aber so richtig kam der Körper nicht zur Ruhe. Es ging mir nie so gut wie vor der Erhöhung. Gefühlsmäßig hatte ich starke Zyklen.
Aus diesem Grunde senkte ich meine Dosis noch einmal auf 1.500 mg für zwei Wochen und danach für zwei Wochen auf 1.200 mg. Bei diesen Dosen fing es mir an, richtig gut zu gehen. Ich fuhr in den Urlaub und hatte keine Einschränkungen mehr.
Nach einiger Zeit spürte ich aber, dass ich mehr Rückenschmerzen bekam, die mich an die Fibroschmerzen von früher erinnerten und ich wurde leicht steif.
Das war auch der Grund, warum ich die Dosis wieder auf 1.500 mg und nach weitere zwei Wochen später auf meine alte Dosis von 1.800 mg erhöhte.
Seit dem fühle ich mich richtig gut. Ich hatte nach der Erhöhung auf 1.800 mg eine leichte Schmerzverstärkung, die mir aber gut tat. Nach ein paar Tagen hörten die Rückenschmerzen auf und mir geht es nun endlich so gut wie vor der Erhöhung.

Ich bin zur Zeit schmerzfrei und genieße das Leben in vollen Zügen. Ich fahre Fahrrad, laufe viel, schwimme, lese, schlafe gut (!) usw. An manchen Tag bin ich 10-12 Stunden auf den Beinen. Früh stehe ich mit einer fast schon übermäßigen Energie auf. Ist der Schlaf gut, tief und fest gibt es zu (fast) 100% auch einen guten Tag.

In meinem Schmerztagebuch steht derzeit meist „Sehr gut“ oder „Super“.
Es gibt also nur Gutes zu berichten.

Zur Zeit bin ich viel unterwegs und genieße die Gemeinschaft mit Menschen. Früher war das für mich oft problematisch und eine Herausforderung. Mittlerweile lade ich gern Menschen ein und bekomme alles gut auf die Reihe und kann den Besuch richtig genießen.

Komme ich am Abend spät heim, kann es schon mal sein, dass ich leicht überdreht bin. Dann brauche ich Zeit um zur Ruhe zu kommen, aber spätestens am nächsten Tag kann ich gut schlafen und bin somit erholt.

Leute/Betroffene, glaubt mir, das Leben kann so schön sein/werden....

In nächster Zeit werde ich mich, nachdem ich meine alte Kondition wieder habe, nochmal mit der Kartierung auseinandersetzen.
Sollte ich wieder eingelagert haben, werde ich erhöhen, aber nicht mehr so hoch und so schnell. Ich möchte nicht, dass mein Körper durch eine Guaifenesinerhöhung noch einmal so außer Kontrolle gerät.

In der 3. Überarbeiteten Auflage des Buches "Fibromyalgie...." fand ich folgendes Information von Claudia Marek sehr gut.
Sie schreibt auf der Seite 183, dass sie zu langwirkenden  Guaifenesin (1.800 mg) zweimal täglich 200 mg kurzwirkenden (also insgesamt 400 mg) Guaifenesin dazu gibt und dann schreibt sie: „Wenn wir noch mehr brauchen, können wir 200 mg in monatlichen Abständen hinzufügen, solange der Patient es tolerieren kann und wir zu einer Verbesserung der Kartierung kommen.“

Das klingt „fast“ sympathisch……

 

20. November 2018

Heute soll es endlich weiter gehen.

Als erste möchte ich auf die Frage eingehen, ob es normal ist, ständig die Dosis zu wechseln. Diese Frage wurde mehrmals an mich heran getragen. Das muss ich mit einem klaren „Nein“ beantworten. Eigentlich ist es das “Dümmste” was man tun kann
Als ich im Jahr 2010 mit der Therapie begann, hatten wir noch kein Langezeiguaifenesin und keine Kartierer.
Das Pulver wirkt viel stärker als das MC-Guaifenesin(Langzeitguaifenesin) und ich konnte nicht einfach erhöhen. Ich reagiere extrem heftig auf das Guaifenesin und auch auf alle anderen Medikamente.
Als ich später meinte, endlich Kartierer gefunden zu haben, wurde ich mehrmals enttäuscht.Beim letzten Mal wurde der größte Teil der Kartierten zu Hochdosierern.
Mein Körper geriet durch die hohen Dosen so außer Kontrolle, dass er sich nicht wieder beruhigte und das war auch der Grund, warum ich im Jahr 2018 nochmal meine Dosis senkte, bis ich die 1800 mg MC wieder vertrug und gut damit klar kam.
Ich bin diesbezüglich der Dosisfindung ein schlechtes Beispiel, aber ich möchte an dieser Stelle trotzdem alles ehrlich schildern, damit euch solche Dinge nicht passieren.

Die Therapie ist nicht immer einfach und jeder Betroffene reagiert anders auf das Guaifenesin.
Für mich ist es wichtig zu schreiben, was wirklich geschah. In dem Buch von Dr. St. Amand findet man nur immer perfekte Beispiele, aber dem ist nicht so. Es lohnt sich trotz Probleme bei der Therapie zu bleiben.

Nun soll es aber an dieser Stelle mit meinen Bericht weiter gehen.

Nach ca. fünf Monaten bei einer Dosis von 1800 mg MC-Guai, ließ ich mich wieder kartieren. Allerdings stellten zwei Kartierer (die bei der Kartierung auf die Amand-Dosen kommen und 500 km getrennt voneinander wohnen und mich unabhängig voneinander kartierten und keiner von den anderen wusste) fest, dass meine Oberschenkel wieder eingelagert hatten. Mir blieb daher nichts weiter übrig, als die Dosis zu erhöhen.

Diesmal ließ ich mich aber nicht wieder auf ständige Erhöhungen um 600 mg ein. Mir kam genau zu dem Zeitpunkt das Buch von Dr. St. Amand (3. Auflage) zur Hilfe. Dort liest man, wie ich bereits erwähnte, dass man auch aller zwei Monate um 200 mg Pulver erhöhen kann.
Im Bericht auf meiner Homepage “Fibromyalgie verstehen” von Dr. St. Amand steht ebenfalls, dass man pro Monat um 100-200 mg erhöhen kann.
Gleichzeitig machte mich eine Betroffene auf das Kind „Betty“ im Buch (3. Auflage ab Seite 288) aufmerksam. Ich las es schon öfter, aber es erreichte mich nie wirklich. „Betty“ reagierte auf kleinste Mengen Guaifenesin und konnte nur ganz langsam erhöhen.

Ich hörte diesmal auf meinen Körper und begann mit einer Erhöhung um zweimal 100 mg Pulver. Nach eins bis zwei Wochen konnte ich es gut vertragen und dann erhöhte ich langsam aller zwei bis vier Wochen um 100 mg Pulver.
Mein Körper kam mit diesen Erhöhungen wunderbar zurecht. Ich spürte, dass sich im Körper etwas tat. Trotz der „kleinen“ Erhöhungen hatte ich gute und sehr gute Tage.
Für mich war der warme Sommer wirklich einfach SUPER. Mir ging es so gut wie noch nie.
Ich kam so langsam auf eine Dosis von 2.600 mg (1800 mg MC + 800 mg Kurzzeitguai).

Erst als es in diesem Jahr Tag und Nacht nur noch heiß war, fing meine Körper an zu rebellieren, aber das hatte nichts mit der Fibro zu tun, sondern es war der Kreislauf usw.

Leider bekam ich im Sommer eine Blasenentzündung oder die Vulvodynie (?) Dies konnte ich nicht auseinanderhalten und ging zum Hausarzt, der mir Norfloxacin verschrieb. Bei unkomplizierten Blasenentzündungen dürfen diese Fluorchinolone nach den ärztlichen Richtlinien nicht mehr eingesetzt werden, aber das wusste ich damals noch nicht. Sechs Tabletten waren in der Verpackung, aber nach drei Tabletten musste ich aufhören, weil ich diese nicht vertrug.
Ich trank viel. Nach ca. zwei Wochen wurde der Urin kontrolliert. Dieser war frei von Bakterien. Gleichzeitig ging ich vorsichtshalber noch zur Frauenärztin, aber es war alles in Ordnung.
Ich bekam diese Beschwerden nach ca. vier bis fünf Wochen gut in den Griff. Ich nutzte das Emu-Öl, trank zur Entsäuerung öfter am Tag Natronwasser und aß kein oxalhaltiges und scharfes Obst und Gemüse.
Ich las im Amand-Buch und erinnerte mich, dass Dr. St. Amand von den Mastzellen schreibt. Diese befinden sich auch in den Schleimhäuten und so nahm ich ein paar Tage ein Tablette „Lorano“(Antihistamin). Danach fing die Vulvodynie an sich zu beruhigen und war froh, dass es diesmal so schnell ging.
Vor der Einnahme von Guaifenesin hatte ich drei Jahre damit zu tun und kein Arzt half mir damals. Diesmal half mir auch keiner, aber ich hatte genug eigene Erfahrung und konnte mich selbst behandeln.
Das war auch das erste Mal nach der Guaifenesineinahme, dass dieses Problem wieder aufflackerte. Ob es ein Ausschwemmschub durch die Dosiserhöhung oder die Hitze war, kann ich nicht sagen.

Als ich nach einigen Wochen früh 1.600 mg (1.200 mg MC+400 mg Pulver), Mittag 400 mg Pulver und am Abend 600 MC (also insgesamt 2.600 mg) nahm, ging es mir sehr gut.
Ich wollte am Abend noch eine kleinere Menge Pulver dazu geben, aber das ging leider nicht. Pulver am Abend (oder am späten Nachmittag) bedeutet für mich, dass ich in der Nacht nicht schlafen konnte. Mein Körper reagiert in solchen Fällen, als ob ich starken Kaffee getrunken hätte und ich bekomme Herzrasen und werde immer munterer.
Da ich bei 2.600 mg Guai nur 1.800 mg MC nahm, entschied ich mich, meine Dosis für die Nacht um 300 mg MC zu steigern, d.h. statt 600 mg MC wollte ich für die Nacht 900 mg MC nehmen.
Das ging am Anfang recht gut. Nach ca. 4 Wochen und einer Einnahme von 2900 mg MC Guaifenesin (früh 1200 mg +400 mg Pulver, mittags 400 mg Pulver und nachts 900 mg MC) wurde ich wieder kartiert und meine Oberschenkel waren beide frei und der Rücken reinigte sich bereits.
(Kleiner Hinweis: Wenn sich der Rücken reinigt, dann MUSS der Oberschenkel frei sein. Wenn nicht, dann liegt ein Kartierungsfehler vor!)

Nach ca. sechs Wochen konnte ich diese Dosis aber leider nicht mehr vertragen.
Ich konnte keine Nacht mehr schlafen, d.h. es ist nicht nur mal eine Nacht, sondern es waren viele Nächte hintereinander und jede Nacht wurde schlimmer. Aus diesem Grunde setzte ich die 300 mg MC- Guaifenesin Anfang September für die Nacht etwa 14 Tage lang ab.
Die kleine Senkung kam mir zu diesem Zeitpunkt gerade Recht, denn ich wollte eine Woche in den Urlaub fahren und den wollte ich möglichst mit guten Tagen verbringen. So kam es dann auch. Ich hatte den besten Urlaub seit acht Jahren Guaifenesineinnahme.
Selbst mein Mann begriff manchmal nicht, was ich alles leisten konnte. Wanderwege für die wir 1,5 Stunden brauchten, konnte ich in einer Stunde und 15 Minuten absolvieren.
Ich schwamm oft vor- und nachmittags insgesamt bis zu einer Stunde 15 Minuten. An einem Tag schwamm ich eine Stunde hintereinander und danach ging es mir gut. Keine Schulterschmerzen mehr, keine Hüftschmerzen, keine Ellenbogenschmerzen - einfach nichts!

Vom Schwimmen her kann ich jetzt wirklich sagen, dass ich völlig gesund bin. Die Fibro spüre ich überhaupt nicht mehr.
(Rückblick: 2008 hörte ich mit Schwimmen auf, weil der ganze Körper nur noch schmerzte)
Für mich ist das ein richtiger Meilenstein in der Gesundung. Der eine oder andere mag sich fragen, warum ich immer wieder übers Schwimmen berichte.
Ich bin (fast) im Bad groß geworden und daher hat das Schwimmen für mich auch eine große Bedeutung. Das Freibad lag ca. 200 Meter von meinem Elternhaus entfernt und ich ging im Sommer täglich schwimmen.
Am Schwimmen konnte ich genau meinen Rückweg bzw. Genesungsweg beobachten und fühlen. Ich weiß noch, wie ich nach Beginn der Guaieinahme zwei Jahre zur Wassergymnastik ins Krankenhaus ging. Danach konnte ich wieder in warme Hallenbäder schwimmen gehen. Dabei schmerzten die Arme noch einige Zeit. Später konnte ich den rechten Arm ohne Probleme bewegen und ein Jahr später den anderen Arm und mittlerweile kann ich meinen ganzen Körper schmerzfrei beim Rück-und Vorwärtsschwimmen bewegen.
Es war auch hier kein Prozess der innerhalb von Wochen oder Monaten stattfand, sondern ein ganz langsamer, welcher sich über mehrere Jahre hinzog. Ganz langsam kamen meine alten Schwimmleistungen zurück und das ist ein SUPERGEFÜHL.

Ebenfalls kann ich mittlerweile lange Socken stricken ohne Probleme in den Schultern und Ellenbogen zu bekommen.

Nach dem Urlaub Mitte September 2018 begann ich wieder meine Dosis zu erhöhen, aber ich teilte die 300 mg MC-Dosis auf Vormittag und den Abend auf, d.h. ich nehme jetzt früh 1.350 mg MC+400 mg Pulver, Mittag 400 mg Pulver und am Abend 750 mg MC-Guaifenesin (insgesamt 2.900 mg). Mit dieser Dosis komme ich z.Z. gut zurecht.
An meinen Beinen zieht es jetzt immer mal (durch die Dosiserhöhung) und mein Po und der Steiß schwemmen gerade aus.
Die Schmerzen im Steiß fühlen sich ähnlich einem Fersensporn an. Ich bin aber guter Hoffnung, dass diese bald wieder weg gehen.

Im Moment geht es mir, außer den kleinen erwähnten Baustellen, SUPER gut. Mir ging es ja auch bei der Dosis von 1800 mg schon richtig gut, aber ich stelle jetzt fest, dass ich noch beweglicher geworden bin. Das ist schlecht zu beschreiben.
Ich war schmerzfrei, aber es waren doch noch so kleine Blockaden in den Gelenken und diese sind jetzt weg. Wenn ich früher bereits schmerzfrei schwimmen konnte, so kann ich heute die Beine beim Rückenschwimmen (das fällt es mir besonders auf) ohne Probleme bis hoch zur Brust anziehen usw.

Gern übertreibe ich es mit der Bewegung und dann schlägt so ein klein wenig meine Arthrose im Knie zu. Bei langen Spaziergängen trage ich daher eine Aktivbandage zur Entlastung und Stabilisierung des Kniegelenks. Habe dadurch keine Schmerzen beim Laufen.

Mein Schlaf hat sich um Stunden verlängert. Ich komme mittlerweile fast immer auf sechs bis sieben Stunden (früher zwei bis drei Stunden), an schlechten Tagen auf fünf bis sechs Stunden und an manchen Tagen bringe es sogar auf neun Stunden. Wenn ich so lange schlafe, ist der Tag danach IMMER ein Spitzentag.

Das Essen bedarf nach wie vor größter Disziplin. Es entwickeln sich einfach keine Spielräume, aber damit kann ich gut leben und darauf einstellen.

Ich habe das große Glück, dass mein Mann alles mit isst. Er klagt mittlerweile, wenn er auf Dienstreise war/ist. Obwohl er nie Probleme mit den Nahrungsmitteln hatte und alles essen konnte, hat er sich so an “mein” Essen gewöhnt, dass er mittlerweile stark auf Kohlenhydrate reagiert und froh ist, wenn er wieder zu Hause “gesundes” Essen bekommt.

So langsam werden meine Berichte langweilig, weil ich eigentlich nur noch Positives berichten kann. Daher werde ich hier kaum noch schreiben.
Ich hoffe, dass meine Berichte immer wieder Mut machen, wenn es bei euch mal Probleme gibt.

Schaut immer mal zurück, wenn ihr mal nicht weiter könnt. Was hat sich bei euch alles schon getan?

Wenn ich hier nur noch Positives berichten kann, dann schaue ich gern mal zurück und denke an die furchtbar brennenden Fibromyalgieschmerzen vor den Jahren 2010, welche ich nicht mehr ertragen konnte. Ich hätte damals alle Medikamente genommen, wenn ich sie vertragen hätte, nur um diesen Schmerzen einige Stunden zu entkommen.
Damals saß ich am PC und bei der Bewegung jeder Taste schmerzten meine Finger. Ich saß vor acht Jahren auf einem Gymnastikball vor dem PC, weil der Rücken so schmerzte usw.

Heute kann ich einem geregelten (fast) schmerzfreien Leben nachgehen und das ist so TOLL!

"Glücklich zu sein, heißt FREI von Schmerzen zu sein!" und ich bin GLÜCKLICH!